reEDOcate me!
Ein postfossiler Themenpark | Floating University
Veranstaltet von raumlabor und les dramaturx
14.10. - 23.10.2022
Website
Du musst dein Leben ändern. Einer drohenden Heisszeit bist du sonst nicht gewachsen. Deiner Einsicht steht nicht nur persönliche Bequemlichkeit entgegen: Auch kapitalstarke Lobbyverbände versuchen dich auf dem Pfad fossiler Abhängigkeit zu halten.
Doch ein Ausstieg ist möglich: 260 Jahre lang wirtschaftete das Japan der Edo-Zeit (1603-1868) auf Grundlage von Sonnenenergie und erlebte dabei eine beispiellose kulturelle Blüte. Aus der Notwendigkeit zur Reduktion entstanden neue Kulturtechniken und Alltagspraxen. Kunst und Kultur erlebten Höhepunkte, die wir zum Teil bis heute kennen: Haiku, Kabuki, No, Kalligraphie, Kintsugi, Sushi, Kimono.
Inspiriert von diesem historischen Modell bietet reEDOcate me! die Möglichkeit, deine Vermeidungsstrategien und Blockaden zu überwinden: 20 KünstlerInnen übersetzen die Nachhaltigkeitsstrategien der Edo-Zeit für aktuelle Transformationsbedingungen. Die von ihnen geschaffenen Erfahrungsräume werden deine Handlungsroutinen unterbrechen und deine Alltagswahrnehmung verändern. Du wirst deine toxischen Lebenspraxen verlernen und neue, zukunftsfähige einüben. Du musst dein Leben ändern! Fang an!
SCHUTZHÜTTE
Seit der Neuzeit ist Freiheit an Wohlstand und »Zivilisation« geknüpft. Dabei ist der Preis für beides eine grundlegende Unfreiheit. In ihrem künstlerischen Beitrag beschäftigen sich les dramaturx mit dem Armutsperformer Franz von Assisi und seinen These zur Emanzipation durch äußerste Armut. Dabei erzählen sie von den kommunitär lebenden Land Dykes in Taiwan ebenso wie über die Spannung von Verboten und Anreizen für eine gesellschaftliche Transformation.




„Wir furztanzen uns die Lethargie aus den Knochen und auch den ersten
Verdacht, dass hier allzu ehrfürchtig einem Japan-Bild gefrönt werden
wird, das später manchmal doch noch ein wenig ins Exotistische zu kippen
droht, auch wenn die Edo-Zeit ganz zum Schluss von Christian Tschirner
und Lynn Takeo Musiol sogar noch mit Franz von Assisis Wirken
kurzgeschlossen wird, um uns den Verzicht als kosmopolitische
Kulturtechnik nahe zu bringen.“
Sophie Diesselhorst
nachtkritik
Sophie Diesselhorst
nachtkritik